Antisemitismus-Vorwürfe

Im Mai 2019 verabschiedete der Bundestag eine Resolution, in der Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung als antisemitisch bezeichnet wurden (vgl. Wetzel 2019: 76). Ich konnte die BDS-Kampagne – Boykott des Kaufes von Waren aus israelischen Siedlungsgebieten – nachvollziehen, daher verunsicherten mich diese Entscheidung und die anschließenden Diskussionen. War ich nun antisemitisch?

Im Juni 2019 trat der Direktor des Jüdischen Museums, Peter Schäfer, zurück. Er hatte angeblich die Interessen und Perspektiven der Palästinenser*innen im Gegensatz zu denen Israels zu stark vertreten. Ich neigte auch in diesem Fall jenen Wissenschaftler*innen und Autor*innen zu, die sich für Peter Schäfer einsetzten (vgl. Bax 2019). Aber wenn so viele Institutionen seine Position als antisemitisch einschätzten – was sollte ich davon halten?

Im Dezember 2020 erklärten eine Vielzahl von renommierten Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Intellektuellen in der Initiative Weltoffenheit den verallgemeinerten Antisemitismus-Vorwurf für falsch, aber auch ihnen gegenüber äußerten anerkannte Persönlichkeiten scharfe Kritik. Ich tendierte zu den in den Medien aufgeführten Argumenten der Initiative, wollte mich aber nicht näher damit beschäftigen.

Bis zu dem Zeitpunkt, als der Antisemitismus-Vorwurf gegenüber Amnesty International erhoben wurde: Amnesty, eine Organisation, die die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und die Ausschaltung unerwünschter Stimmen in allen Teilen der Welt anprangert und manchmal auch erreicht, dass mutigen Menschen Gefängnis, Folter, Ermordung erspart bleiben. Im September 2019 hatte Amnesty noch voller Sorge über die Zunahme des Antisemitismus in Deutschland berichtet, Ähnliches äußerte die Organisation im November anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus. Und doch galt Amnesty nach dem Erscheinen des Amnesty-Jahresberichts 2021/22 als antisemitisch. Grund war die Behauptung, Israel praktiziere Apartheid gegenüber den arabischen Bewohner*innen des Staates Israel und der Siedlungsgebiete. Zeit Online, die Welt, die Deutsch-Israelische Gesellschaft und die Bundesregierung empörten sich über den vermeintlichen Antisemitismus. Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte eine Entschuldigung. Amnesty erklärte, dass die gleichen Kriterien für Israel wie für andere Länder gelten und dass daher der Begriff Apartheid für die Behandlung der arabischen Bevölkerung durch Israel korrekt sei. Gleichzeitig betonte die Organisation, wie wichtig eine Sensibilisierung gegen Antisemitismus sei. Diesmal war ich nicht verunichert, sondern empört über den Vorwurf des Antisemitismus. Aber ich wollte nicht in irgendeinen Chor einstimmen, ohne genau zu wissen, worum es eigentlich geht. Zunächst hielt mich der Überfall Russlands auf die Ukraine in Atem, dann kamen die Skandale um die Documenta15.

Ich hatte nur wenig über diese Documenta gelesen, aber das Wenige erweckte in mir den Eindruck, dass in Kassel etwas Großartiges stattfand: Eine Ausstellung auf deutschem Boden, die den ehemals kolonialisierten globalen Süden ohne Kontrolle sprechen, dokumentieren, zeigen ließ, wie die Menschen dort die Welt sahen. In den folgenden erregten Diskussionen über antisemitische Inhalte der Ausstellung verlangten Kritiker*innen nicht nur Rücktritte der Verantwortlichen, sondern auch die Verlegung der Documenta an einen anderen Ort. Viele bekannte Künstler*innen und Autor*innen nahmen Partei für das Konzept (z.B. Menasse 2022; Detjen 2022). Dagegen war die Reaktion von Natan Sznaider erschütternd: „Was für uns Juden bleibt, ist, sich von der Illusion zu verabschieden, dass es für Antisemitismus im öffentlichen Raum Deutschlands keinen Platz mehr gibt. Es gibt diesen Raum und wir Juden müssen lernen, damit umzugehen. Man kann Antisemitismus oder Antiisraelismus nicht einfach wegdenken oder mit der richtigen Pädagogik von Antisemitismusexperten wegzaubern“ (2022:1).

Diese Resignation verstärkte meine Verunsicherung. Denn wie konnte es zu dieser erregten Debatte kommen? Wollten nicht alle das Gleiche, nämlich keinen Antisemitismus?

Von Kindheit an kamen Juden (1) in meinem Leben vor: Menschen, die meinen Eltern oder auch mir persönlich nahestanden, ohne dass ich den Holocaust ständig reflektierte, Da ich nun jedoch erfuhr, dass ich die Meinungen von Antisemit*innen teilte, fühlte ich mich persönlich angegriffen. Ich musste den Vorwürfen nachgehen.

Bei meinen Recherchen fand ich zunächst in den Unterlagen meines Vaters eine unscheinbare Broschüre mit dem Titel „Immer wieder – ‚Die Juden'“. Im Gegensatz zu der durch den Titel geweckten Erwartung, es handle sich bei dem Titel um eine antisemitische Schmähschrift, ist dies eine Verteidigungsrede für die Juden in einer antisemitischen deutschen Gesellschaft. Mein Vater hat sie unter dem Pseudonym Lothar Ball 1953 oder 1954 verfasst. Sie war ein Versuch, nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Holocaust, Antisemit*innen die Absurdität ihrer Haltung klar zu machen. Ein hilfloser Versuch, denn es war die Zeit, in der die „Wiedergutmachung“ diskutiert und begonnen wurde. Die überwältigende Mehrheit der westdeutschen Bevölkerung lehnte sie ab (2). Damals WAR die deutsche Gesellschaft weitgehend antisemitisch.

Aber ich wusste schon als Kind: Wir, das heißt, die autochthone Bevölkerung der BRD, haben mit dem Holocaust eine ungeheure Schuld auf uns geladen. Auch wenn nicht alle Deutschen dafür verantwortlich waren, so haben sie es geschehen lassen. Diese Schuld gehört zu unserer Geschichte und ist auch aus der Gegenwart nicht wegzudenken. Selbst wenn alle Täter*innen und alle Holocaust-Überlebenden gestorben sind, werden Deutsche sich an die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes erinnern und der Opfer gedenken müssen.

Und nun die Verunsicherung: Waren meine Einschätzungen von Israel als Kolonialmacht Antisemitismus? War das Etikett „Apartheid“ für Israel ein Ausdruck von Antisemitismus? Konnte meine Gleichgültigkeit gegenüber zwei kleinen Flecken auf einem Stück Stoff bei der Documenta als Judenfeindschaft gelten? Auch wenn die Initiative Weltoffenheit mir aus der Seele sprach – mein Wissen reichte nicht aus, um eine eigenständige Perspektive zu entwickeln. Was ist überhaupt Antisemitismus?

Antisemitismus und Juden in Deutschland

Ich begann mit der Frage, als was Antisemitismus heute angesehen wird. Eine allgemein anerkannte Definition von Antisemitismus gibt es allerdings nicht (vgl. a. Antisemitismus in Deutschland 2011: 10).

In den aktuellen Auseinandersetzungen spielten vor allem zwei Definitionen eine Rolle, die der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und die Jerusalem Erklärung. Erstere wird dem Antisemitismusbericht der Zionistischen Weltorganisation und der Jewish Agency für 2021 zugrundegelegt. Viele Staaten und Organisationen beziehen sich auf diese Erklärung, so auch der Deutsche Bundestag bei der Resolution zur BDS-Kampagne.

Die Definition des IHRA wurde ebenso kritisiert (z.B. von Holz/Haury 2022: 18; Asseburg 2020: 295; Detjen 2022; Neiman 2022) wie die 2021 veröffentlichte sogenannte Jerusalem-Erklärung (z.B. Antonio Amadeo Stiftung 2022; Grigat 2022b).

Da die meisten Diskussionen sich um die Beziehung zu Israel drehen, konzentrieren sich neuere Publikationen von vorneherein auf den Antisemitismus im Hinblick auf Israel (vgl. Rensmann 2021 und Holz/Haury 2021. ) Während Rensmann die verschiedenen Aspekte von Judenfeindschaft bezogen auf Israel benennt, betrachten Holz und Haury „Antisemitismus als eine Selbst- und Weltsicht, in der die Identität eines Ich und Wir in ein Weltverständnis integriert ist, in dem die angeblichen Übel ‚unserer‘ Welt den ‚Juden‘ zur Last gelegt werden“ (356). Die Autoren insistieren in ihrer grundlegenden Analyse auf der Bedeutung des Kontexts, aus dem heraus und in dem eine Aussage gemacht wird. Aber dazu bedarf es zunächst der Kenntnisse über Juden in Deutschland und über den Staat Israel.

Um zu begreifen, was Antisemitismus bei der jüdischen Minderheit anrichtet, macht es Sinn, zu fragen, wer in Deutschland als Jude lebt und vom Antisemitismus potentiell betroffen ist. Die Gesamtzahl von Juden in Deutschland wurde 2019 auf 225.000 geschätzt. 2021 gehörten in Deutschland 91.839 Menschen jüdischen Gemeinden an, also weniger als die Hälfte der jüdischen Minderheit. Innerhalb der religiösen wie der nicht religiösen Judenschaft gibt es eine große Heterogenität, die sich aus der Diversität jüdischer Schicksale und Lebensentwürfe speist und sich insofern nicht von der Heterogenität anderer Gesellschaften unterscheidet, in denen Diversität zugelassen ist. Die religiösen jüdischen Gemeinschaften, Israel nahestehende Institutionen und israelische Politiker sind es allerdings, die den Diskurs über Juden in Deutschland dominieren. Diese Dominanz fordert die Kritik säkularer Juden heraus (z.B. Amtmann 2022; Neiman 2022). Das „Machtmonopol und die damit verbundene Deutungshoheit zentralisierter Institutionen oder die Idee, diese würden für alle Jüd_innen sprechen“ schließt viele Juden aus (Amtmann 2022: 106). Die Forderung: „Jüdischkeit und Zugang zu jüdischer Kultur und Community sollten nicht an die Bedingung von Religiosität oder religiöser Zugehörigkeit geknüpft sein“ (ebenda:108).

Empirische Untersuchungen könnten Belege für die Einschätzungen von Juden zum Antisemitismus erbringen. Die Befragungen der Europäischen Union von Juden zum Antisemitismus (2012 und 2018) hatten jedoch gravierende methodische Fehler: „Selbstbeteiligung, Überrepräsentanz von Teilnehmern, die durch jüdische Medien motiviert und informiert waren und starke Unterbeteiligung von Nichtmitgliedern jüdischer Gemeinden und Organisationen – etwa die Hälfte der Juden Europas“ (Brecher 2020:55f).“ Sie reproduzierten auf diese Weise „bekannte Wahrnehmungsmuster, ohne die beschränkte Aussagekraft dieser Ergebnisse zu betonen“ (ebenda).

Die jüngste Antisemitismus-Studie des Allensbach-Instituts im Auftrag des American Jewish Committee Berlin unter der deutschen Bevölkerung hat das Ziel, die Meinungen der Bevölkerung zum Antisemitismus zu erheben. Die Ergebnisse zeigen bei den Befragten „eine große Sensiblität gegenüber dem Problem des Antisemitismus“ (S.7). Antisemitische Einstellungen in der Bevölkerung haben nicht stark zugenommen, dieses Ergebnis deckt sich mit dem anderer Untersuchungen (3) , aber zwei Drittel der Befragten glauben dies. Die Forscher*innen vermuten aufgrund der Mediennutzung der Befragten, „dass das Meinungsbild in dieser Frage zumindest teilweise medienvermittelt ist.“ (American Jewish Committee 2022: 6).

Die Besonderheit der Befragung liegt in der Gegenüberstellung von Ergebnissen der Durchschnittsbevölkerung und denen muslimischer Befragter. Die Forscher*innen gingen – vermutlich auf Geheiß der Auftraggeber – davon aus, dass Muslim*innen eine besondere Gruppe von zu Befragenden darstellen, obwohl wir wissen, dass in Deutschland die größte Anzahl von antisemitischen Übergriffen und vor allem von Gewalttaten von Rechtsextremist_innen verübt werden. Vernachlässigt wird ferner, dass Muslim*innen selbst rassistischen Übergriffen und Gewalt ausgesetzt sind. Von daher erscheint die durchgängige Unterscheidung des Samples als Vorurteil gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe. Dabei sind die Unterschiede zwischen beiden Gruppen häufig gering. Das betrifft z.B. die Antworten auf die Fragen, ob Antisemitismus in Deutschland ein Problem sei und ob angemessen darüber gesprochen werde (ebenda, S 8/9). Nur 43 % der Befragten finden Juden sympathisch, aber immerhin noch 37 % der Muslime. Umgekehrt finden 25 % der Befragten Muslime sympathisch, hingegen 76 % der Muslime. In diesen Ergebnissen spiegelt sich der Kontext der muslimischen Minderheit, der „durch ein ‚rassifiziertes System gesellschaftlicher Arbeitsteilung‘ gekennzeichnet (ist), das sie zu Fremden in der Einwanderungsgesellschaft macht “ (Holz/Haury 2021: 206)(4).

Diese Studie unterscheidet sich zwar positiv von den EU-Studien im Hinblick auf Repräsentativität. Ein Online-Fragebogen kann jedoch einem so vielschichtigen Problem wie dem Antisemitismus aus methodologischen Gründen nicht gerecht werden. Differenzierte, qualitative Untersuchungen (5), wie sie derzeit im Forschungsverbund fona21 laufen, werden hoffentlich Aufschlüsse geben, ob und in welcher Weise Juden Antisemitismus erleben.

Der Staat Israel

Die Gründung eines jüdischen Staates war der Traum der zionistischen Bewegung (6), ein Resultat der Erkenntnis, dass die Diskriminierung und damit Gefährdung der Juden auch durch Assimilierungsstrategien nicht verschwand (vgl. Brenner 2020; Sznaider 2022). Die jahrhundertelang erlebte Verfolgung bis hin zur faktischen Ermordung bewirkt auch heute bei in Deutschland lebenden, jüngeren Jüdinnen und Juden das Gefühl der Unsicherheit. Durch Übergriffe bis hin zu Anschlägen wie in Halle wird es dramatisch reaktiviert (vgl. die Beiträge in Cazés 2022). Wer könnte sich anmaßen, den zionistischen Traum von vorneherein zu verurteilen?

Das Problem des Zionismus von Anfang an war der Ort, in dem der Traum realisiert werden sollte. Allmählich schälte sich das in der Bibel als Land Israel beschriebene Palästina als Ziel heraus. Dort lebten Araber*innen, deren Interessen der Zionismus und die damaligen Kolonialmächte nicht primär im Blick hatten. Das war das Verhängnis, das auch heute auf dem Staat Israel lastet: die Lebensform und Kultur der Araber*innen wie auch die schon damals prekäre Lage der Juden in Palästina nicht zu beachten. Dabei hatten doch die Nazis schon dafür gesorgt, dass Hass und Verachtung gegenüber Juden (vgl. dazu Grigat 2022a und b) geradezu gezüchtet wurden: unter anderem durch einen Radiosender speziell für die arabische Welt (vgl. Küntzel 2020).

Dessen ungeachtet wanderten ab 1880 Juden aus Europa in palästinensische Gebiete ein. Nach dem Ersten Weltkrieg übertrug der Völkerbund Großbritannien das Mandat für das Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer und den Auftrag, die Balfour-Deklaration zu verwirklichen, „die aber die Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina nicht beeinträchtigen sollte“. Die Kosten für das Mandat und zunehmende Konflikte zwischen den arabischen Bewohner*innen und der wachsenden Anzahl jüdischer Einwander*innen veranlassten die Briten zu einer restriktiven Einwanderungspolitik, die Juden zwang, illegal nach Israel zu kommen. Die Gründung des Staates Israel war dann das Signal für Juden, zunächst vor allem von Überlebenden aus Europa, legal in Israel einzuwandern. Für die Araber war es der Beginn einer Kolonialisierung durch eine bislang ungeliebte Minderheit (vgl. Grigat 2022a). „Israel kann als eine Formation von weißen Europäern betrachtet werden, die in kolonialistischer Weise den arabischen Raum eroberten. Israel ist aber auch gleichzeitig ein Projekt der Befreiung der Juden, die in und außerhalb Europas von den ‚einheimischen‘ Menschen unterdrückt, verfolgt und schließlich auch ermordet wurden“ (Sznaider 2022:1, vgl. a. Oz 2020).

Diese Widersprüchlichkeit wurde verschärft durch den Sechs-Tage-Krieg 1967, den die Israelis abermals gegen die arabische Übermacht gewannen. Die damals besetzten Gebiete sind ein weiterer Grund, Israel Kolonialismus vorzuwerfen.

Als die Staatsgründung anstand und direkt danach versuchten die arabischen Staaten Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und Syrien den Staat Israel zu verhindern bzw. zu zerstören. Arabische Bewohner*innen Palästinas flohen oder wurden vertrieben. Es handelte sich um 700 000 bis 800 000 Menschen, die das inzwischen israelische Staatsgebiet verließen. Eine etwa gleich große Anzahl von Juden wurde aus arabischen Staaten vertrieben (s.a. Grigat 2022a). Die Vertreibung der Palästinenser*innen wurde als Nakba (Katastrophe) im arabischen Gedächtnis gespeichert. Über die aus arabischen Staaten vertriebenen Juden gibt es kaum Zeugnisse in der Medienwelt (aber bei Grigat 2022a und b). Auch danach blieb die Region ein Krisenherd. Darüber hinaus gab es Unmengen von Angriffen von beiden Seiten in Israel und den besetzten Gebieten , darunter die Aufstände der palästinensischen Bevölkerung in Form der Intifadas. Der Staat Israel ist so mit nicht enden wollenden Herausforderungen einer feindlichen Umwelt konfrontiert.

Die BRD hat den Staat Israel de facto 1952, de jure erst 1962 anerkannt. Seit 1965 liefert die BRD Waffen an Israel. Immer wieder haben deutsche Regierungen die Verbundenheit mit dem Staat Israel bekräftigt. Eine Ablehnung des Existenzrechts Israels wird von der Regierung als Antisemitismus gewertet. Diese Bewertung teilen mit ihr NGOs wie die Antonio Amadeo Stiftung und Forschungsinstitute wie Allensbach. So wird ein negatives Bild von Israel in der Allensbach-Studie als antisemitisch angesehen, ohne den Kontext zu kennen, in dem diese Kritik erfolgt. Auch die Ablehnung der Staatsdoktrin Deutschlands, nach der die Sicherheit Israels verteidigt werden muss, wird als antisemitisch angesehen, ohne dass nach dem Grund für diese Skepsis gefragt worden wäre (S. 39).

Deutschland kann aufgrund seiner Verantwortung für den Genozid, und damit auch für die Stärke des Zionismus, nicht anders, als diesen Staat zu befürworten. Von Muslim*innen aus den arabischen Ländern kann man dies nicht als selbstverständlich erwarten (vgl. a. Holz/Haury). Bei ihnen spielen Narrative aus den Herkunftsländern und auch die eigene Erfahrung als diskriminierte Minderheit eine Rolle. Was bedeuten diese Fakten für die Diskussion über BDS, Amnesty und die Documenta15?

Die Vorwürfe

BDS-Kampagne

Der (jüdische) Politiker Stein und und der (jüdische) Wissenschaftler Zimmermann wiesen auf die Absurdität hin, dass die Resolution gegen BDS aufgrund der AFD initiiert wurde, die die „Altparteien“ beschuldigte, Israel nicht ausreichend zu schützen und damit den Antisemitismus zu fördern (2019:28). Die Autoren warfen den Befürworter*innen der Resolution vor, damit „von den Hauptverfechtern des Antisemitisms abzulenken“ und „dem Kampf gegen Antisemitismus“ zu schaden (S. 31).

Judith Butler, ebenfalls Jüdin, wurde 2012 bei ihrem Besuch in Deutschland zur Entgegennahme des Adorno-Preises scharf angegrifffen, als sie den Zionismus, die geistige Grundlage des Staates Israel in Frage stellte. Diese Bewertung, verbunden mit ihrer Unterstützung für die BDS-Kampagne und Bewertungen der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah als linken Bewegungen führten zu scharfer Kritik, auch der Jüdischen Gemeinde. In einem Gespräch mit Micha Brumlik verdeutlichte Butler ihre Auffassungen: Juden müssten in jedem Fall geschützt werden. Es sei aber ungewiss, ob der Zionismus die beste Lösung dafür darstelle.

Holz/Haury haben die Vertreter*innen des BDS und ihre Botschaften einer genauen Analyse unterzogen. Laut ihren Recherchen sind die Initiator*innen des BDS radikale islamistische Kräfte, darunter die Hamas und die PFLP, die auch Raketenangriffe und Suizidanschläge auf die israelische Zivilbevölkerung zu verantworten haben (S. 217). Inhaltlich impliziert BDS die Forderung, dass Israel allen aus Israel geflohenen Palästinenser*innen die Rückkehr ermöglicht. Sowohl die fehlende Bereitschaft arabischer Staaten, Flüchtlinge zu integrieren wie die demographisch unterschiedliche Entwicklung von Israelis (ohne die orthodoxen Juden) und Palästinenser*innen wird ignoriert. Holz/Haury weisen auch darauf hin, dass nicht alle BDS-Befürworter*innen allen diesen Punkten folgen. Aber die genannten Tatsachen sind Symptome von Antisemitismus, also einer feindseligen, Kriminalität unterstellenden Meinung über Juden in Israel, auch wenn eine Verletzung der Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten, also Kolonialismus nicht bestritten werden kann. Dennoch ist der verallgemeinernde Vorwurf des Antisemitismus beim BDS falsch. Im Blick auf diese Organisation zeigt sich die ganze Problematik des Antisemitismus, der sich auf Israel bezieht: „Wir haben es zugleich mit einer in Teilen klar antisemitischen Bewegung BDS und einem instrumentalisierten Antisemitismusvorwurf, mit einem als Israelkritik erscheinenden Antisemitismus und einem inflationären Gebrauch des Antisemitismusbegriffs zu tun“ (Holz/Haury 2022: 223). Diese differenzierende Analyse zeigt, in welchen schwindelerregenden Höhen sich die Diskussion über die BDS-Kampagne in Deutschland verzettelt. Weder der Antisemtismus-Vorwurf allein noch die Kampagne für BDS treffen das Problem. Für mich heißt dies dennoch: Auch eine Befürworter*in eines Boykotts von Waren aus den besetzten Gebieten begibt sich bei einer Solidarisierung mit dem BDS in Gefahr, antisemitischen Forderungen nach der Zerstörung Israels aufzusitzen, weil dieser eben auch judenfeindliche Forderungen erhebt.

Amnesty International

In ihrem Bericht zu Menschenrechtsverletzungen durch Israel beschreibt die Organisation die Vielzahl von Repressionen, die den Begriff „Apartheid“ durch Israel begründen. Der Rassismus gegenüber den Palästinenser*innen und die Zersplitterung der palästinensischen Gebiete werden benannt. Es finden sich aber auch Statements darin, die als Feindseligkeit gegenüber Israel interpretiert werden können: Die Forderung nach Anerkennung des Rechts auf Rückkehr ist mit den gleichen Problemen behaftet wie sie schon für den BDS aufgeführt wurden.

Amnesty ist – zumindest in der Zusammenfassung – in ihrem Bericht teilweise ungenau und missverständlich. Die innerarabischen und -palästinensischen Konflikte, die eine friedliche Lösung mit verhindert haben, werden außen vor gelassen.

Der Begriff der Apartheid für die Behandlung der Palästinenser*innen ist also nicht ganz falsch. Aber er ist eben auch nicht ganz richtig, weil Südafrika und Israel eine sehr unterschiedliche Geschichte haben. Die Diskussion über den Vorwurf trug bei zu einer „Verkürzung, die im Ergebnis dazu dient, Kritik an Besatzung und Ungleichbehandlung zu delegitimieren“ (Asseburg 2020:296).

Documenta 15

Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Documenta15 unterscheiden sich von denen gegen BDS und Amnesty in einem wesentlichen Punkt: Kritisiert wurde der Blick von Künstler*innen einer anderen Ethnie. Damit war die Kritik ein Angriff auf die Freiheit der Kunst und auf die Wahrnehmung Anderer, die nicht den Holocaust verursacht haben.

Die Antonio Amadeo Stiftung ist eine der Institutionen, die sich um die Benennung und Bekämpfung des Rassismus verdient machen. Beim Streit um die Documenta15 übernehmen sie allerdings Be- und Verurteilungen, die teilweise polemischen Charakter haben. So wird nicht immer unterschieden zwischen Kritik an und Hass auf Israel. Es wird zudem außer acht gelassen, dass die Kritik an Israel sich in vielen Fällen ausschließlich auf die staatliche Politik und nicht auf den Staat als solchen bezieht.

Die Behauptung „Israelhass und Judenhass sind miteinander verwoben“ (Antonio Amadeo Stiftung 2022: 9), die aus den Ergebnissen der Allensbach-Studie abgeleitet wird, ist eine Übertreibung. Denn in keinem der Statements, zu denen Ablehnung oder Zustimmung erfragt wurden, lässt sich Judenhass oder Israelhass erkennen.

Zum Ruangrupa-Kunstwerk schreiben die Autor*innen: „Die Hakennase zur Kennzeichnung von Jüdinnen*Juden ist antisemitisch.“ Dagegen setzt Philippe Pirotte: „Viele hier dargestellten Figuren in der uralten Wyang-Kult-Tradition haben auch Hakennasen, rote Augen und Vampirzähne“ (2022:20) und fügt hinzu, dass das Künstlerkollektiv sich entschuldigt habe, wenn sie Juden beleidigt oder gekränkt hätten.

Ruangrupa hat einen Fehler gemacht, weil sie die deutsche Situation zu wenig berücksichtigt haben. Die Leitung der Documenta hätte einschreiten können, ohne das Poster zu verbieten. Aber die Empörung vieler angeblicher Vertreter*innen jüdischer Interessen geht zum Einen an den schrecklichen Erfahrungen anderer Völker und Minderheiten, zum Anderen an den faktischen Problemen des Antisemitismus in Deutschland wie in Israel vorbei.

Nicht überall und nicht einmal innerhalb der ganzen Europäischen Union wird der Holocaus als universelles Zeichen verstanden. Wenn dies nicht einmal an herausragenden Schauplätzen der Shoah der Fall ist, „.. wie können wir dann von Menschen auf anderen Kontinenten und in anderen historischen Erfahrungswelten verlangen, die Singularität des Holocaust anzuerkennen?“(Wiedemann 2022: 147) Erst die Geschichte mit den Augen des jeweils Anderen zu sehen ermöglicht Empathie auch für die andere Seite (ebenda).

Fakten und Debatten

Die Meldestellen des Bundesverbandes Rias e.V. haben im Jahr 2021 2738 antisemitische Vorfälle erfasst. Darunter befanden sich 2182 Vorfälle verletzenden Verhaltens, 101 Bedrohungen, 204 gezielte Sachbeschädigungen und 182 Massenzuschriften. Mit Gewalt gingen laut dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt 2021 51 antisemitische Vorfälle einher. Das heißt: Auch wenn der Antisemitismus in der Gesamtbevölkerung wie auch bei Muslim*innen keine so bedeutende Rolle spielt, wie es manchmal in den Medien erscheint, gibt es Übergriffe bis hin zu Gewalt. Und jeder Übergriff ist einer zuviel in einem Land, das einzigartig in der Welt ist, was die Vernichtung von Juden angeht.

Aber die Keule Antisemitismus gegenüber Organisationen und Kulturschaffenden zu schwingen, die nicht 100prozentig auf der Linie der wahrgenommenen jüdischen Sprecher*innen liegen, lenkt von den tatsächlichen Problemen von Juden in Deutschland ab und dient einer Selbstvergewisserung als „Wir sind die Guten“ mehr als den Betroffenen.

Die Entwicklung im und um den Staat Israel wäre ein Grund, die Position der Selbstgerechtigkeit zu verlassen, denn Israel ist in Gefahr. Die Palästinenser*innen sind zwar gespalten, was die Gegnerschaft zu Israel angeht: Während die Fatah-Anhänger*innen eine friedliche Lösung anstrebten, zielt die Hamas nach wie vor auf die Vernichtung Israels, auch mit Terroranschlägen. Aber das israelische Militär und die israelische Verwaltung üben die Macht in den palästinensischen Gebieten aus. Die Situation dort ist für die Bewohner*innen eine ständige Bedrohung (vgl. Zang 2021: 18 f., 50 f., 64 f). Und auch Juden in Israel sind immer wieder Gewalt und Terrorrismus ausgesetzt.

Nicht nur in seinen Romanen hat Oz das Leiden der Israelis an dem Konflikt zum Ausdruck gebracht: „Die schon über hundert Jahre andauernden Auseinandersetzungen zwischen uns und den Palästinensern sind eine blutende Wunde, nicht nur eine blutende Wunde, sondern eine infizierte Wunde voller Eiter. Sie ist inzwischen schon zu einem Abszess geworden. So eine Wunde heilt man nicht so leicht. Das funktioniert nicht“ (Oz 2020: 12). Diese Wunde wurde durch die israelische Politik immer weiter verschärft: „Israelische Schriftsteller und jüdische Intellektuelle sehen eine ‚Erosion der Demokratie, ein Erstarken des Rassismus, das Aushöhlen des Rechtsstaates und einen immer rücksichtsloseren Einsatz von Gewalt‘ in Israel“ (Bartov 2019: 58).

Der damalige israelische Regierungschef Lapid sprach sich im September 22 bei der UN-Vollversammlung wieder für eine Zweistaatenlösung aus. Er bot sogar den PalästinenserInnen im Westjordanland an, gemeinsam die Wirtschaft aufzubauen. Nach der letzten Wahl in Israel gibt es jedoch keine Hoffnung für eine Lösung, die beide Seiten – die israelische und die arabische- zufriedenstellt.Die Zweitstaatenlösung ist durch die israelische Siedlungspolitik vom Tisch. Wie Israel überleben soll mit einer extrem rechten Regierung, die die Auflösung der Gewaltenteilung plant und Straftäter zu Ministern macht, weiß niemand.

Weder die Bundesregierung noch die jüdischen Repräsentant*innen ziehen ausreichende Konsequenzen aus der Gefahr, in der Israel sowohl von außen wie von innen schwebt. Die Bedrohungen von außen sieht Grigat (2022a, b) sehr deutlich, zumal die derzeitige Rebellion im Iran die Gefahr noch verstärkt. Aber auch von innen ist die Existenz Israel gefährdet: durch das Hintanstellen der bislang geltenden liberalen Werte und die Politik gegenüber den Palästinenser*innen.

Es ist zu befüchten, „dass Israel die jüdischen Mehrheitspositionen weltweit schwächt, gegen solche verstößt und einen Keil zwischen die jüdischen Gemeinschaften treibt. Israel bekommt eine Regierung, die rechtsextremer sein könnte als Kräfte in Europa. Entstanden ist das nicht über Nacht, sondern Resultat einer jahrelangen Entwicklung, die oft hinter anderen vorgelagerten Diskursen, wie Antisemitismus, verschwand“ (Kugelmann 2022).

Der Antisemitismus ist nicht das einzige Thema, bei dem die Welt in „Die Guten“ (=wir) und die Bösen (=die Anderen) eingeteilt wird, Gleiches geschieht z.B. bei der Debatte um Black Lives Matter (vgl. McWhorter 2022). Es bilden sich in der Ablehnung einer universalistischen Perspektive (Holz/Haury 2022) immer mehr Gemeinschaften, in denen „man sich wechselseitig der eigenen Vortrefflichkeit versichert, wie Hegel das in einer wunderbaren Formulierung genannt hat“ (Charim 2022:63). Gegenargumente müssen jedoch zugelassen werden, Ambiguität muss ausgehalten werden, um der Komplexität menschlichen Handelns und Denkens gerecht werden zu können (vgl. auch die Grundthesen von Holz/Haury 2022).

Es dürfte deutlich geworden sein, dass die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus ein Feld darstellt, in dem höchste Achtsamkeit vor Rechthaben und Selbstgewissheit stehen muss. Wird die Energie stattdessen auf die Streitkultur verlegt, wird großer Schaden angerichtet: für alle in Deutschland, aber vor allem für die Menschen in Israel.

Anmerkungen

(1) Obwohl Gender-Befürworterin verwende ich das Wort „Juden“, um Aussagen über beide bzw. mehrere Geschlechter zu machen. Sowohl vom Sprachlichen wie vom Schriftlichen her ist „Jüd*innen“ aufgrund eines im Begriff „Juden“ fehlenden Umlauts m.E. keine Lösung des sprachlichen Gender-Problems. Mit dem Wort „Juden“ sind im Folgenden alle Geschlechter gemeint. Sofern es sich ausschließlich um männliche oder weibliche Juden handelt, wird dies mit dem Zusatz eines Adjektivs kenntlich gemacht.

(2) „Lediglich 11 Prozent der Bundesbürger befürworteten das Wiedergutmachungsgesetz. 44 Prozent lehnten es rundheraus als überflüssig ab und bedienten sich hierzu eines ganzen Arsenals antisemitischer Ressentiments…“(Holz/Haury 2021: 88, Anmerkung 5). vgl. auch die erschütternden Ergebnisse zum fehlenden Schuldbewusstsein der Deutschen in Adorno/Horkheimer 1954.

(3) Die „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert Stiftung ergibt einen nicht eindeutigen Befund. Die Autoritarismus-Studie der Heinrich Böll-Stiftung stellt sogar eine Reduzierung des geäußerten Antisemitismus fest. Die Unterschiede der Ergebnisse können hier nicht analysiert werden.

(4) Zitat im Zitat: Stender, Wolfram (2010): Konstellationen des Antisemitismus.

Die Ablehnung bestimmter Bevölkerungsgruppen ist laut den Ergebnissen der Studie in einigen Fällen bei der deutschen Bevölkerung ausgeprägter als bei den Muslimen (z.B. Nordafrikaner*innen, Schwarze, Türk*innen). Bei den Sinti und Roma unterscheiden sich beide Gruppen kaum. Der gemeinschaftliche Rassismus und der der deutschen Bevölkerung wird nicht thematisiert (S. 17/18).

(5) Eine tiefer gehende wissenschaftliche Arbeit würde vermutlich schon bestehende qualitative Untersuchungen zutage fördern.

(6) Einige ultraorthodoxe jüdische Gruppierungen glaubten an die Diaspora als Lebensraum für Juden bis zur Ankunft des Messias. Chassidische Juden, die in Israel leben, entwickeln auch heute gegenüber dem Staat, der ihnen Schutz gewährt, eine ignorierende Haltung. . Das ändert sich allerdings zur Zeit, da radikal orthodoxe Juden Minister geworden sind.

Quellen

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4. Januar 2022


3 Kommentare

  1. Paulchen Panter sagt:

    Liebe Hilde,

    was für ein toller Artikel!!! Ich kann erahnen, wieviel Energie diese Einsichten dich gekostet haben, aber es ist so ein klares Ergebnis entstanden. Vielen herzlichen Dank!

    Christiane

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  2. Christel Kordbarlag sagt:

    Eine gute uebersicht, danke für die viele Arbeit.
    Nicht verstanden habe ich, wieso die revolutionären Aktionen im Iran für Israel eine Bedrohung darstellen sollen.

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    1. Hilde sagt:

      Nicht die revolutionären Aktionen. Sondern die ungeheuer brutalen Reaktionen des Regimes.

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